Remote Working

Das Home Office ist keine neue Erfindung, aber noch immer etwas befremdlich für die meisten Arbeitgeber und auch Arbeitnehmer. Wir erleben aber seit ein paar Jahren, wie sich die Arbeitswelt verändert. Das Home Office wandelt sich zu Remote Working, also dem Arbeiten aus der Ferne.

Damit ist dann nicht mehr nur gemeint, dass einzelne Mitarbeiter zeitweise von zuhause arbeiten. Durch die zunehmende Vernetzung und technologische Fortschritte arbeiten heute komplette Firmen und Teams an unterschiedlichen Orten – und damit verbunden auch oft in unterschiedlichen Zeitzonen.

Für die Firmen eröffnet das Remote Working neue Möglichkeiten:

Die Herausforderung des Remote Working

Mit dem Wandel der Arbeitswelt kommen auch einige Herausforderungen auf Betriebe und Mitarbeiter zu. In "Remote – Office not Required" schreiben die Autoren von 37Signals (jetzt Basecamp):

Die große Veränderung, die mit einer örtlich verteilten Belegschaft entsteht, ist der Übergang von sychroner zu asynchroner Zusammenarbeit. Wir müssen nun weder am gleichen Ort sein, um zusammenzuarbeiten, noch müssen wir zur gleichen Zeit arbeiten.

Wenn der Chef und die Mitarbeiter aber gänzlich an eine Art der Zusammenarbeit gewöhnt sind, in der jeder mal eben die Kollegen etwas fragen kann oder eine kurze Besprechung am Nachbarschreibtisch einberufen wird, ist ein Umdenken nötig. Damit verbunden wird sich die Zusammenarbeit anders strukturieren und, vielleicht zunächst etwas erstaunlich, auch produktiver und effektiver werden.

Es gibt also eine Vielzahl von guten, wirtschaftlichen Gründen, sich für die neue Arbeitswelt zu öffnen. Der Weg dort hin soll auch mit den Inhalten dieser Webseite als Ressource erleichtert werden.

Ob traditioneller Unternehmer, Freiberufler oder gar digitaler Nomade, es lohnt, sich mit den Werkzeugen und Arbeitsweisen des Remote Working vertraut zu machen. Es handelt sich hier nicht nur um einen Trend. Wir erleben einen tatsächlichen Wandel. Es wird spannend.

Entwicklung des Remote Working und Home Office

Im August 2014 hat Nicholas Bloom von der Stanford Universität mit Kollegen eine Studie mit dem Titel "DOES WORKING FROM HOME WORK? EVIDENCE FROM A CHINESE EXPERIMENT" veröffentlicht.

In den USA arbeiten schon heute ca. 10 Prozent der Beschäftigten von zuhause. Einige wichtige Fragen in diesem Zusammenhang haben mit Leistung, Bezahlung, Zufriedenheit der Mitarbeiter und Wahrnehmung durch Kollegen und Management zu tun.

Anscheinend hat das Remote Working für alle Seiten positive Aspekte:

Mehr Leistung

Im Abstract der Studie, die sich mit Angestellten in einem Call Center beschäftigte, heißt es:

Home working led to a 13% performance increase, of which 9% was from working more minutes per shift (fewer breaks and sick days) and 4% from more calls per minute (attributed to a quieter and more convenient working environment).

Auf Deutsch: Die "Heimarbeit" steigerte die Leistung um satte 13 %. 9 % davon kamen durch mehr Minuten pro Schicht (weniger Pausen und Kranheitstage). Weitere 4 % durch mehr Anrufe pro Minute (was vermutlich am ruhigeren und angenehmeren Arbeitsumfeld lag).

Darüberhinaus berichteten die Mitarbeiter eine gesteigerte Zufriedenheit mit ihrer Arbeit bei gleichzeitig halbierter Rate der Kündigungen. Aber: Die Beförderungsrate, die sich nach der Leistung der Beschäftigten richtet, fiel leider ebenfalls.

Das gab den Wissenschaftlern Grund zur Sorge. Hatte sich die Qualität der Heimarbeiter verschlechtert? Nein, das konnte ausgeschlossen werden. Dennoch wurde festgestellt, dass viele Beschäftigte zwar das Home Office klar bevorzugen, aber die Angst besteht, bei Beförderungen "übersehen" zu werden. Hier zeigen sich auch Herausforderungen für die Führungsebene. Das Management von externen Mitarbeitern benötigt Anpassungen an konventionelle Modelle. Die Manager selbst müsssen sich der Tendenz "Aus den Augen, aus dem Sinn" bewusst werden und aktiv gegensteuern. Hier besteht sicherlich noch Lern- und Innovationsbedarf.

Mehr Profit

Durch die Ergbenisse der Studie konnte die Firma Einsparungen in Höhe von $1900 USD pro Remote Worker verzeichnen. Dadurch motiviert bewarb man in Folge das Home Office mit einer Poster Kampagne.

Auch die sogenannete Totale Faktorproduktivität konnte im Rahmen der Studie um 21,3 % gesteigert werden ("true" TFP: 21.3 %, "commonly measured" TFP: 27.6 %). Im Detail steigerte sich die Effizienz um 3,3 % Anrufe pro Minute. Weiter fiel der Kapitaleinsatz durch geringeren Bürflächenbedarf und IT Equipment um 54 %. So steigerte sich außerdem die "commonly measured" TFP um 9 % mehr Arbeitsminuten pro Tag.


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